Im Rahmen des BIBB-Forschungsprojektes „Reflexive Meta-Evaluation von Modellprogrammen zum betrieblichen Lernen“ wurden u. a. 14 Modellversuche im Förderschwerpunkt „Prozessorientierte Aus- und Weiterbildung“ mit Blick auf ihren Ertrag in Praxis und Wissenschaft untersucht. Im Abschlussbericht konstatieren die Autorinnen dazu:
„Prozessorientierung gilt mittlerweile nicht nur als Leitmotiv der Arbeitsorganisation und Unternehmensgestaltung. […] Die Modellprojekte haben […] gezeigt, wie Arbeits- und Lernprozesse sowie Strukturen systematisch aufeinander abgestimmt und kontinuierlich verbessert werden können. Dabei konnten Transferprobleme von Lern- in Verwendungssituationen reduziert werden.
[…] Die Logik von betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessen ist nur bedingt kompatibel mit der Logik von Lernprozessen. Nicht alle Lernprozesse erweisen sich als direkt anwendbar an Arbeitsplätzen, und Arbeitsplätze erweisen sich als unterschiedlich lernhaltig. […] Lernen braucht nach wie vor Zeit, Raum und Respekt für die Person sowie ein angstfreies Ausprobieren – besonders wenn umfassende Prozesskompetenz erlangt werden soll. […] Da Weiterbildungsaktivitäten in der Regel an betriebliche Interessen gebunden sind, ist es wichtig, Mitarbeiter/-innen nicht nur an betrieblichen Rationalisierungsprozessen zu beteiligen, sondern ihre individuellen Entwicklungs- und Gestaltungsansprüche im Sinne einer ’nachfrageorientierten dialogischen Personal- und Bildungsplanung‘ stärker zu berücksichtigen. […] Besonders nachgefragt sind […] Materialen zur Aus- und Weiterbildung des Bildungspersonals, um [sie] für die Rolle der Lernberatung und -begleitung zu qualifizieren.
Quelle und Link zum Forschungsbericht: newsletter_bibbaktuell_2012_05